Die Schule für besonders begabte SchülerInnen in Mathematik/ Naturwissenschaften/ Informatik des Großraums Leipzig

Hallo Zehnt- bis Zwölftklässler! Interesse am Gehirn? Habt ihr Spaß an Biologie? Wollen manche von euch vielleicht sogar Medizin studieren? Dann seid ihr hier genau richtig. Die „Deutsche Neurowissenschaften Olympiade“ ist ein Wettbewerb für gehirnbegeisterte Schüler, die zwischen dem ganzen Schulzeug noch Lust und Zeit für andere Dinge haben. Also wir (André Dietzsch und Marina Frisman) hatten ja durchaus Interesse am Gehirn (wer uns das nicht glaubt, darf sich gerne unsere BeLLs durchlesen), und hatten gerade nicht so viel zu tun (Nur Abi. Und Prüfungen. Und sowas. Also wirklich nichts Wichtiges.) Und der Wettbewerb klang nach einem spannenden Experiment.

Vorbetrachtungen:

Die Anmeldung erfolgte übers Internet. Eine Nominierung durch einen Lehrer von der Schule ist übrigens zwingend erforderlich. Natürlich geht man an so einen wichtigen Wettbewerb nicht unvorbereitet ran. Das wäre ja eines Ostwaldianers nicht würdig. * Entschuldigung, ich habe gerade einen Hustenanfall * Also haben wir einen kleinen Blick auf die Website geworfen. Mehrere regionale Runden, eine davon in Berlin. Der Wettbewerb erfolgt in fünf Stufen. Die Besten in der regionalen Runde kommen nach Heidelberg. Der Sieger in Heidelberg nimmt am „International Brain Bee“ teil.

Material und Methoden:

Es gibt geschenkte T-Shirts, kostenloses Essen, …  klingt ja alles erst mal ganz schön. Was muss man da denn können? Es gibt Vorbereitungsmaterial: ein Heft „Neuroscience – eine Einführung für junge Schüler“ und einen „Online Study Guide“ und das Versprechen, dass „nichts drankommt was nicht in diesen beiden Heften zu finden ist“. Das klingt doch gut. Und vor allem machbar. Runtergeladen, ausgedruckt…. Warum genau hat der Drucker eigentlich solange gebraucht?  Und der Papierstapel war schon ziemlich dick… Schauen wir uns das Material mal an…. 10 Seiten. 20 Seiten. 50 Seiten. 100 Seiten. 150 Seiten. 270 Seiten. Hatten wir was von machbar gesagt? Hiermit ziehen wir diese Aussage offiziell zurück. Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass alles auf Englisch war? Aber egal – uns war keine Herausforderung zu groß!

Weil wir so übermotiviert waren, sind wir schon einen Tag vorher losgefahren. Außerdem ist Berlin ja eine schöne Stadt. Haben wir uns sagen lassen. Also voll früh schlafen gegangen, um möglichst ausgeschlafen zu sein (ja, wirklich, also nein). Am nächsten Morgen waren wir dann bereit für das große Event. Aufgestanden (zu früh), gegessen (zu schlecht), losgefahren, um festzustellen, dass wir zu früh da waren. Nach und nach kamen die anderen, öffneten ihre dicken Ordner und setzen sich demonstrativ davor um sich in den letzten 15 Minuten noch mal die 270 Seiten anzueignen… Nach einer Einführung begann der Wettbewerb.

Durchführung

Auf der PowerPoint wurden die Stufen des Wettbewerbs aufgelistet. Ein Quiz, das ist ja erst mal nichts Ungewöhnliches. Unter „Neuroanatomy“ konnten wir uns auch relativ schnell was vorstellen. Und das Versprechen echte Gehirne vorgelegt zu bekommen, hat diese Etappe zu einem kleinen Highlight werden lassen. Aber was ist nur mit „Podium Section“ gemeint?  Die Erklärung klang alles andere als vielversprechend. „Podium Section“ bedeutet, dass ein Schüler sich ans Rednerpult stellt und von einer Jury aus drei Neurologen eine Frage gestellt bekommt. Wenn er diese richtig beantwortet kriegt er einen Punkt, wenn nicht kommt der nächste vor. Sind wir eigentlich besonders empfindlich, wenn uns von dieser Vorstellung flau im Magen wurde? Anscheinend nicht, denn ein etwas angespanntes Raunen machte die Runde. Die Organisatoren ließen sich davon nicht entmutigen: „Macht euch keine Sorgen. Wir wollen euch nicht prüfen. Wir wollen nur zusammen einen schönen Tag verbringen und euch ein bisschen von unserer Begeisterung für das menschliche Gehirn weitergeben“. Na gut. Also keine Sorgen. Und die vierte Stufe war ja auch nochmal besonders interessant. Vor allem für alle zukünftigen Mediziner. Wir haben Videos von Patienten vorgestellt bekommen und durften uns auf einem Rubbellos drei Tests aussuchen, die wir mit den Patienten durchführen wollten. Auf dem Los stand das Ergebnis und daraus mussten wir auf die Krankheit schließen. Klingt nicht nur spannend, sondern ist es auch. Dann wurden Punkte zusammengezählt. Die Besten Teilnehmer wurden aufgerufen zur „Final Podium Section“. Wieder kriegte man Fragen gestellt und wenn man drei Mal falsch antwortet, scheidet man aus. Und obwohl es so viel Lernstoff war, konnte man auf die Fragen durchaus antworten. Manche waren leichter, andere schwerer, aber insgesamt war der Wettbewerb schaffbarer als er in den ersten Minuten klang. Und Spaß hatten wir definitiv! Das ist nicht zuletzt den Betreuern zu verdanken, die sich sehr viel Mühe gegeben haben, damit wir uns wohl fühlen. Und natürlich ist es auch der Tatsache geschuldet, dass die Aufgaben wirklich darauf ausgelegt waren spannend zu sein und nicht belehrend.

Ergebnisdiskussion:

Da wir es beide in die nationale Runde geschafft haben, kann man auch sagen, dass der Wettbewerb ein voller Erfolg war! Aber ein kleiner Tipp an alle unseren Nachfolger: nehmt nicht erst in der Zwölften dran teil, sondern noch vor dem Abi. Denn man kann hier viel reißen, wenn man gründlich lernt und dafür braucht man Zeit. Außerdem ist es schade, wenn man die zweite Runde verpasst, nur weil sie gerade mitten in die Prüfungen fällt (das ist uns nämlich passiert). Eine Teilnahme lohnt sich aber definitiv! Außer einem spannenden Tag bekommt man auch Unterstützung bei der Bewerbung in Form eines Empfehlungsschreibens, das einem vielleicht Tür und Tor zu den Universitäten öffnet. Und nebenbei trifft man sich mit vielen Menschen, die genauso interessiert an Bio, Medizin und dem Gehirn sind.

[André Dietzsch und Marina Frisman]