Die Schule für besonders begabte SchülerInnen in Mathematik/ Naturwissenschaften/ Informatik des Großraums Leipzig

Man stelle sich vor, man hätte folgenden Stundenplan:

Montag: Chemie, Chemie und Chemie
Dienstag: Chemie, Chemie, Chemie und Chemie
Mittwoch: Chemie und Chemie
Donnerstag: Chemie, Chemie und Chemie
Freitag: Chemie, Chemie, Chemie und Chemie
Samstag (!): Chemie und Chemie
Sonntag (!!!): Chemie, Chemie, Chemie und Chemie
Montag: Chemie, Chemie und Chemie

(Unbedarfte Leser, Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen, Kinder unter 16 Jahren und Physiker sollten an dieser Stelle aufhören zu lesen. Chemielehrer auch, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen.)


Wer wohl würde dabei nicht den Verstand verlieren? Zyniker würden sagen, um sich eine Woche Chemie anzutun, müsse man vorher schon wahnsinnig sein, aber das stimmt nicht: Chemie-Leistungskurs reicht aus.
Sieben Chemie-Leistungskursler unserer Schule qualifizierten sich für die dritte Runde der bundesweiten Chemieolympiade, welche eine Woche lang in Göttingen stattfand. In zwei vierstündigen Klausuren sollten die besten 16 Chemiker ausgewählt werden, welche schließlich an der vierten Runde teilnehmen.


Acht Tage, zwei Klausuren - das klingt entspannt. Immerhin mussten wir ja nicht in die Schule. Acht Tage, zwei Klausuren, vierzehn Seminare, zweihunderteinundsechzig Seiten Skripte - das klingt schon weniger entspannt. Und nach einigen Tagen fängt man ernsthaft an, Schule zu vermissen. Das lag aber nicht nur am übervollen Chemieprogramm.


An zwei Nachmittagen fand sich ein kryptisches Wort auf dem Plan: "Freizeit". Dies sorgte erst einmal für allgemeine Ratlosigkeit, aber glücklicherweise hatte uns unsere Chemielehrerin Aufgaben mitgegeben, so konnten wir uns beschäftigen.


Auf die Klausuren ist ein ernsthaftes Lob auszusprechen. Trotz vierstündiger Beschäftigung mit Chemie fing niemand damit an, seinen Aufgabenzettel zu rauchen - das war in etwa das gestörteste, das wir den Teilnehmern zugetraut hätten -, was im allgemeinen ein positives Zeichen ist. Es gab jeweils 10 sehr umfangreiche Aufgaben zu verschiedenen Teilgebieten der Chemie, Abwechslung war also durchaus geboten. Und mit dem Gedanken an das darauffolgende Mittagessen ließen sich auch diese vier Stunden irgendwie überstehen.


Alles in allem kann den jüngeren Schülern dieser Schule nur empfohlen werden, an den ersten beiden Runden versuchsweise einmal teilzunehmen. Sie seien allerdings gewarnt: Es besteht das Risiko, sich für die dritte Runde zu qualifizieren.

Für Tim Matzek (Klasse 12), Constantin Jaschke (11) und Kai Gipp (12) hat der Spuk ein Ende - besonders stolz sind wir aber auf folgende vier Schüler, welche sich für die vierte Runde qualifizierten:


Leo Gitin (12)
Arne Wolf (12)
Max Fritz (12)
Pascal Reeck (11)


Für Pascal zahlt es sich einmal aus, dass er in Amerika ist und dass dort keine Experimentalklausuren geschrieben werden können, die anderen drei werden noch eine weitere Woche auf sich nehmen und versuchen, unter die besten vier zu kommen - diese fliegen im Sommer nach Georgien.

geschrieben von Kai Gipp (gekürzte Fassung)