Die Schule für besonders begabte SchülerInnen in Mathematik/ Naturwissenschaften/ Informatik des Großraums Leipzig

Ein etwas langweiliger Bericht der 3. Auswahlrunde zur IPhO 2014

 

Es kam nun also die Zeit der dritten Runde im Auswahlverfahren zur Internationalen Physikolympiade. Und sie fand in Göttingen statt. Zur Anreise nutzten wir eine dubiose Kombination von S-Bahn und RE, die zwar anderthalb Stunden länger brauchte als die ICE-Verbindung, allerdings um einiges billiger war. Wir entschieden uns natürlich nicht für sie wegen des Geldes, das wir ohnehin nicht bezahlen mussten. Auf dem Weg nach Göttingen sammelten wir alle möglichen anderen Möchtegernphysiker auf. Als wir in Göttingen ankamen, stellten wir einen großen Klumpen von Schülern dar, der sich entschied, den Weg zur Jugendherberge zu Fuß zurückzulegen. Die Gänge unserer Jugendherberge sind stilbewusst braungekachelt, die Schränke unseres Zimmers enthalten WC und Dusche, die Küchenfrauen kennen keinen Unterschied zwischen Fleisch- und Heringssalat, zumindest was die Beschriftung beim Frühstück angeht. Sonst haben wir die Jugendherberge allerdings sehr ins Herz geschlossen. Wir sind es ja schließlich, die sie lebendig machen.

Was haben wir denn nun eigentlich die ganze Woche gemacht? Physik natürlich, das war vorherzusehen und schwer abzuwenden. Zunächst „durften“ wir erst einmal 4 dreistündige Klausuren schreiben. Da freuten wir uns alle. Davon waren zwei rein theoretischer Natur mit 2 kurzen und 4 langen Aufgaben. Außerdem gab es noch die Experimentalklausuren, in denen wir die Stoßzeit von Kugeln durch Entladung von Kondensatoren bestimmten und den Exponenten in einem Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Stoßzeit feststellen sollten. Alle anderen Schüler erhielten 4 oder 5 als Exponenten. Meine Messwerte deuteten sehr stark auf 377 hin. Witzig! Das war der Kern der IPhO. Zumindest offiziell.

Der gesamte Wettbewerb fand am DLR, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt statt. Nach den Klausuren besuchten wir Führungen von Windkanälen, Flugzeugen, die zwar nicht fliegen dürfen, aber die das DLR für nur 19.000 Euro kaufen konnte. Der Transport des Nicht-Flugzeuges nach Göttingen war dann wohl etwas teurer. Das Bauen einer Halle um dasselbe Flugzeug wahrscheinlich auch. Aber es war doch so ein Schnäppchen!

Wir haben Luftballons zerstochen und das dann mit einer supertollen Kamera gefilmt. Diese Kamera konnte 1000000 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Nur, dass sie eben nur 8 Bilder aufnehmen konnte. Aber, wenn sie mehr als 8 Bilder aufnehmen könnte, dann könnte sie eben eine Million Bilder aufnehmen. Schade, an welch kleinen Dingen die moderne Technik immer scheitert. (Die Kamera hatte eine Aufnahmefrequenz von maximal einem Megahertz, konnte aber eben nur 8 Bilder auf einmal aufnehmen).

Nebenbei: das Essen in der DLR-Kantine war echt gut! Da das alles nicht genügend Physik war, besuchten wir noch ein Aufgabenseminar zum Lösen von IPhO Aufgaben. Es fand direkt nach der 4. Klausur statt. Die Aufmerksamkeit war nicht so hoch. Na sowas. Nachdem ich einige Aufgaben unerfolgreich versuchte zu lösen, hatte ich dann wenigstens Glück beim Skat.

Überraschenderweise verfügen auch Nachwuchsphysiker über ein Sozialleben. Wir geocachten sehr oft, spielten Karten und Mafia und hörten Gutenachtgeschichten. In der letzten Nacht sangen wir sogar etwas. An einem Abend schauten wir alle zusammen einen IndieFilm. RealityXL. Nachwuchsphysiker beeindruckt. Jegliches andere Sozialleben unterliegt dem Schleier des Schweigens. Ziemlich schnell vergaß man, warum man eigentlich gekommen war. Stimmt ja! Das gute Essen. Ach nee, doch nicht. Die Preisverleihung am letzten Tag erinnerte uns wieder an unser Ziel. Die 4 Ostwaldianer schlugen sich im Vergleich zu den anderen 48 sehr gut und erreichten folgende Platzierungen:

Arne Wolf 22. Platz,

Kai Gipp 17. Platz,

Maximilian Keitel 5. Platz

Vincent Grande 2. Platz

Die 15 besten sind zur 4. Runde am DESY eingeladen, was Kai und Arne nur sehr knapp verfehlten. Kai wurde außerdem mit dem Preis für den jüngsten Teilnehmer ausgezeichnet.

Fazit: Extrem viel IPhO in extrem kurzer Zeit. Wenn möglich, gerne nochmal!