Die Schule für besonders begabte SchülerInnen in Mathematik/ Naturwissenschaften/ Informatik des Großraums Leipzig

Am 18.04.2022 wagte das Kurskollektiv Philosophie und Kunst, bestehend aus den Jahrgangsstufen 11 und 12, angeführt von den Pötzschs (Mutter und Tochter), den Blochmanns (Schwester und Schwester), den Nowatii (Ehefrau und Ehemann) und Herrn Brunsch (als einziger ohne familiäre Begleitung) den postcorona-Vorstoß in puncto Kursfahrt. Das Ziel: Griechenland – von Athen bis Tolo.

Im Zentrum der Exkursion stand die Besichtigung zahlreicher Denkmäler des antiken Griechenlands, wie beispielsweise der Akropolis, Korinth, Epidauros, Mykene und Olympia. Dabei wurden wir an den jeweiligen Ausgrabungsstätten stets von einem fachkundigen Tourguide begleitet, welcher uns über die geschichtlichen, künstlerischen und philosophischen Hintergründe der historischen Ruinen aufklärte. Geplant war natürlich auch, dass sowohl Schüler als auch Lehrer nach dem Besuch der täglich absolvierten Ziele den Abend und auch die Nacht, natürlich nur bis 24 Uhr, für Freizeitaktivitäten in Griechenland nutzen konnten. 

Unser fünftägiger Trip begann mit der Anreise per Flugzeug – die Preise am Münchner Flughafen, auf welchem wir in Ermangelung eines Direktfluges von Leipzig/Halle nach Athen zwischenlanden mussten, bestätigten uns eindrucksvoll, dass das Flugzeug nicht das einzige gewesen ist, was dieser Tage in hanebüchenen Höhen verkehrte (die H-Alliteration verdeutlicht die Bodenlosigkeit der Umstände).

Auf dem neuen Boden der Tatsachen – namentlich Athen – angelangt fuhren wir mit dem Bus durch die Metropole am Ägäischen Meer zu unserem Hotel. Ungeachtet des bekannt-berüchtigten Müllproblems der Stadt – die B-Alliteration verdeutlicht die flächendeckende Überwucherung des Bodens mit Kartonage-Kornblumen und Kunststoff-Kugelkakteen (wofür die K-Alliteration steht, bleibt an dieser Stelle dem Leser überlassen…) – bestach die Unterkunft vor allem durch eine vorzügliche Lage sowie einen gemeinschaftlich nutzbaren Etagenbalkon, der für enthusiastische Urlauber rund um die Uhr erreichbar war.

Athen von oben

Nach ausgiebiger Ausschlachtung des Frühstücks (die Doppelung der Au-Diphtonge verdeutlicht onomatopoetisch den Schmerz, mit dem wir feststellen mussten, dass lediglich das Frühstück, nicht aber das Abendessen im Gesamtpreis der Kursfahrt inbegriffen war) folgten wir dem Ruf der Akropolis, wobei wir zunächst vor den traditionellen Markthallen Athens Halt machten. Hier wurde nicht nur alles verkauft, was aus den nächstgelegenen Meeren, sondern auch, was aus den nächstgelegenen Tieren herauszuholen war – von Thun- bis Tintenfisch, von Lebern und Mägen bis hin zur einfachen Lammkeule. Wir haben dann doch lieber mit Pistazien und Gewürzen vorliebgenommen. 

Die Wanderung auf den Tempelberg ermöglichte uns eine gute Aussicht auf die umliegende Stadt. Vermittelst Stempel des Bildungsministeriums war es uns überdies erlaubt, eine Warteschlange von etwa 200 schaubegierigen Touristen zu überspringen – sehr zum Ärger derselben! Das Akropolisgelände war überaus weiträumig und bot verschiedenste historische Bauten, so das Odeon des Herodes Atticus und das Theater des Dionysos. Es folgte ein Besuch des Akropolismuseums, ganz in der Nähe des Burgbergs gelegen. Dort erwartete uns eine horrende Auswahl an Marmorstatuen differenter Perioden des antiken Griechenlandes in unterschiedlichsten Stadien der Degenereszenz – Zylinder, einst adonisgleiche Jünglinge; Quader, einst herrlichste Nymphen; und schließlich gänzlich amorphes Gesteinsmaterial, das ausschließlich vermöge fleißiger Wissenschaftler und deren Dienst, festgehalten als Aufschrift begleitender Informationstäfelchen, am Leben oder überhaupt am historischen Wert gehalten wurde.

Aufstieg zum Burgberg

Blick auf den Akropolistempel

Lehrer und Schüler im Gespräch über die Bauform der Säulen

Der Tempelberg von unten

Am Mittwoch verließen wir unsere erste temporäre Unterkunft in Athen und gelangten via Bus zunächst in die Ausgrabungsstätte des historischen Korinths, danach in das Theater von Epidauros, dessen ausgezeichnete Akustik durch eine pathetische Rede Maximilian Kordischs – als Romancollage aus Christa Wolffs Kassandra konstruiert –  demonstriert ward, und zuletzt in die Ruinen der mykenischen Oberstadt. Zu jeder Stätte wurden wir ausführlich belehrt; über deren historischen, kulturellen, oft auch mythologischen Hintergrund aufgeklärt. Auf diese Weise war ein direktes Erleben der Geschichte weitaus intuitiver, als es im schnöden Klassenzimmer je möglich gewesen wäre.

Ausgrabungsstätte des antiken Korinths

Ausgrabungsstätte des antiken Korinths

Das Theater in Epidauros

Die Gruppe bei der Führung durch die Überreste von Mykene 

Gegen Abend kamen wir im Urlaubsort Tolo an, wo uns nicht nur wunderschöne, geräumige und fein ausgestattete Apartment-Komplexe in Meeresnähe erwarteten, die wir als Reisegruppe vollständig ausgemietet hatten, und uns folgerichtig keinen rentnerlichen Ruhezeiten (die R-Alliteration verdeutlicht die Rigorosität der Hostilität) zu unterwerfen hatten, sondern auch ein märchenhafter Sandstrand sowie das wohlig warme Mittelmeer – Vorzüge, die wir nach den kulturlastigen Tagesexkursionen und beträchtlich langen Busaufenthalten nur allzu gut zu schätzen wussten.

Die Apartments in Tolo

Der Ausblick von den Apartments auf das Mittelmeer

Am Donnerstag folgte dann die letzte Studienreise mit innergriechischem Ziel: Quer durch Peloponnes, um das Olympische Dorf und Stadion der Antike zu besichtigen. Wieder stand uns ein deutschsprachiger Tourguide mit Rat und Tat zur Seite. Aber nicht nur um den Zeustempel rankten sich wie Efeu die Gespräche – auch griechische Politik des 20. Jahrhunderts um Eleftherios Venizelos und die Megali Idea wurde von pfiffigen Köpfen mit BeLL-Hintergrundwissen diskutiert. So kam schlussendlich jeder auf seine Kosten. 

gemeinsame Reise im Bus

üblicher Ausblick bei der Busreise

Erklärung der Rituale am Zeustempel im Olympischen Dorf

 

Der Freitagmorgen war geprägt von allgemeiner Müdigkeit und Tristesse über die anstehende Heimreise. Auf eine Zwischenlandung in Wien, dessen Flughafen als wüstes Aggregat antipathischster Architektur (die A-Alliteration verdeutlicht die institutionelle Schändung der Autoren vermöge der Undurchsichtigkeit des Einbahnstraßenlabyrinthes) konstatiert werden muss, folgten Flug und Landung in Nürnberg, schließlich in Leipzig, wo wir Freitagabend müde aber summa summarum glücklich über die Reise ankamen. 

Ein letztes Gruppenphoto vor der Abfahrt

 

Autoren: Jann Ole Schmidt, Maximilian Kordisch