Die Schule für besonders begabte SchülerInnen in Mathematik/ Naturwissenschaften/ Informatik des Großraums Leipzig

Seit dem 12.06.2013 kann man nun die aktuellen Blitzentladungen in Europa auf unserem "Blitzradar" sehen. 

Sofort nach dem Wiedereinzug in das Haus 2 des Gymnasiums wurde die Blitzortung in der Wetterstation erneut aktiviert. Gemerkt hat davon kaum jemand etwas. Die von den Gewitterentladungen ausgehenden elektromagnetischen Wellen werden registriert und, mit einem atomzeitgenauen Zeitstempel versehen, zum Zentralserver von www.blitzortung.org geschickt.

Dort laufen weltweit Ortungsdaten ein und daraus werden unter anderem die Orte und die Anzahl der Blitzentladungen errechnet und der Usergemeinde verfügbar gemacht.

Seit dem 12.06.2013 kann man sich in einem Flashradar die aktuelle Situation in Europa ansehen. Dorthin gelangt man von der Startseite der Homepage über die Menüleiste Aktuelles direkt zum Blitzradar.

Was ist zusehen? - Und wie werden diese Daten gewonnen?
In diesem Artikel soll das Prinzip kurz erklärt werden. Auch wird eine kurze Interpretation der Anzeige gegeben.

Die von den Blitzen ausgehenden elektromagnetischen Wellen liegen im Frequenzbereich zwischen 3 und 30 kHz also  VLF (Very Low Frequency). Die Empfangsstationen zeichnen jeweils ca. 300 Mikrosekunden der Signale mit einer Abtastrate von über 350 kHz auf. Diese werden dann mit den über das GPS verfügbaren Zeitmarken und den Aufnahmeortskoordinaten zum Zentralserver geschickt. Aus theoretisch mindestens 3 Stationsaufzeichnungen des selben Ereignisses kann man dann unter Berücksichtigung der Wellenlaufzeit zu den Empfängern mit Hilfe sphärischer Trigonometrie den Ort des Blitzes errechnen (dies ist eine sehr vereinfachte Erklärung des Grundprinzips und gilt so eigentlich nur, wenn die Empfangsstationen eine besonders günstige Lage zueinander haben).

Glücklicherweise beteiligen sich weltweit hunderte Stationen an diesem Projekt, was die Genauigkeit der Berechnungen sehr verbessert. Fremdstörungen im VLF müssen ausgefiltert werden und man benötigt eigentlich hochempfindliche Rahmenantennen. Letztere haben wir am WOG zur Zeit nicht verfügbar. Deshalb werden Ferritantennen eingesetzt. Bedingt durch die intensiven Signalweiterleitungen der modernen Haustechnik hat die Anzahl der Signalfehler erheblich zugenommen, weshalb langfristig eine Modernisierung der Empfangstechnik und die Verlegung der Messstation auf das Dach geplant sind.

Die Ortungshardware wurde in einem Beitrag aus dem Jahr 2011 bereits vorgestellt und kann im Archiv oder bei http://www.astroinf.de noch einmal angesehen werden.

Aus der nachfolgenden Abbildung kann man die wesentlichen Informationen zur „Radaranzeige“ entnehmen. Man sieht auch, dass unsere Station an den Berechnungen entfernter Blitzentladungen leider kaum beiträgt, was auf die bereits geschilderte Situation zurückzuführen ist.

P. Scheuermann