Die weiße Linie

Eine sehr hochmotivierte Person holte Montag, den 19.03.2018, drei mindestens genauso motivierte Schüler, welche auf die Namen Timo Hofmann, Felix „Flix“ Kleinsteuber und Antonella Polzin hörten, ab, um mit ihnen die weite Reise ins Nirgendwo anzutreten. Das Nirgendwo liegt im entsprechenden Fall an der letzten Autobahnausfahrt vor Polen, hat die höchste Autodiebstahlrate (stolze 750% über dem Bundesdurchschnitt) und eine weiße Linie, die man nicht überfahren darf. Das Ziel der dreistündigen Autofahrt war das Gauß-Gymnasium in Frankfurt (Oder), genauer gesagt der Mannschaftswettbewerb Sek II Physik. Der Empfang war sehr freundlich, Herr Brunsch (hochmotivierte Person) hatte die streng verbotene weiße Linie überfahren, um seinen VW was-auch-immer sicher zu parken. Wir ignorierten das Gemecker des Hausmeisters einfach mal und begaben uns zur Anmeldung, wo wir neben einigen Menschen auch auf die Schulhündin trafen. Von da an wurden wir sofort in die Mensa weitergeleitet, um ein köstliches, fleischreiches Mittagessen zu uns zu nehmen. Die vorhergehenden Aussagen sind natürlich als ironisch aufzufassen.

 

Einen Blick würdig waren die Gemälde an der Wand, insbesondere das mit dem Titel „Auch wenn sich Tisch und Balken biegen, wir werden den Fraß schon runterkriegen“, sehr passend zum Essen. Unseren Mägen und Gehirnen hat es aber trotzdem nicht geschadet. Insgesamt haben es 10 von 12 Mannschaften nach Frankfurt (Oder) geschafft, das waren so viele, dass wir einen ganzen Klassenraum füllten. Nach einer kurzen Begrüßung ging es endlich los, wir waren ja nur schon seit 1,5 Stunden da. Die zwei theoretischen Aufgaben und das Experiment wurden gerecht auf uns drei Personen aufgeteilt und jeder versuchte, in den 2,5 Stunden möglichst fertig zu werden.

Im Anschluss der Klausur durften wir uns im Hörsaal der Schule einen dieser berühmt-berüchtigten Vorträge, die nie enden wollen, anhören, ehe die Lehrer endlich mal fertig mit Korrigieren waren. Mit Spannung wurde die Siegerehrung erwartet, Herr Brunsch begrüßte uns mit einem Kopfschütteln und setzte sich distanziert drei Reihen hinter uns. Nun begann das Blickedeuten, wir einigten uns auf einen Platz im Mittelfeld, dank vieler Schusselfehler und viel zu komplizierter Lösungen. Die Urkundenübergabe fand mit solch einem Enthusiasmus statt, dass die Spannung kaum noch auszuhalten war: „Der dritte Platz, Leipzig“. Schüchterner Applaus setzte ein, ach nein, waren ja auch nur neun andere Mannschaften zum Applaudieren da. Als Preis erhielten wir vier Tassen zugeworfen, die Timo sehr grandios fing. Der eigentliche aufregende Moment war aber der Blick zur weißen Linie. Was ein Glück: unsere einzige Option heimzukommen wurde weder wegen widerrechtlichen Parkens abgeschleppt noch nach Polen „umgeparkt“.

Fazit: Was haben wir gelernt: Nicht im Auto krümeln, Barbarossa heißt Kaiser Rotbart, das ACC funktioniert nicht immer oder der Fahrer weiß nicht, wann es funktioniert und 1h 22min mehr Fahrzeit sind laut Google Maps geringes Verkehrsaufkommen.

 - Antonella Polzin