Beim Besuch der Webseite des IAT fällt einem sofort auf, dass sie nicht nur visuell, sondern auch thematisch komprimiert auftritt. Als erstes stellt sich da die Frage für das Warum? Die Antwort darauf lässt sich leicht verstehen. Das "Institut für angewandte Trainingswissenschaft" analysiert und optimiert den Leistungssport. Doch wie genau soll man sich das vorstellen? Ich persönlich hatte schon einige Vorstellungen davon, wie so eine Analyse bei Sportarten wie zum Beispiel dem Weitsprung aussehen kann, kam aber nicht auf die Idee, dass selbst die Physik des Balls beim Hockey an Hand von Daten auf das kleinste Detail untersucht wird, um für den Sportler nutzbar gemacht zu werden. Diese Erkenntnis und weitere konnte ich gemeinsam mit den Schülern von zwei woU-Bio-Kursen der Klasse 10 des Wilhelm-Ostwald-Gymnasiums am 11.04.2018, einem meteorologisch angenehmen Mittwoch-Vormittag, gewinnen. Anfangs hörten wir uns gespannt mehrere Vorträge an, die mich erstaunen ließen, als ich erfuhr, wie viele unterschiedliche Bereiche am IAT eine tragende Rolle haben. Die Bandbreite umfasste den Sport, die Physik, die Mathematik und ebenfalls die Informatik (das werden vermutlich auch nicht alle Bereiche sein bzw. stellt diese Aufzählung eine thematische Verallgemeinerung dar). Natürlich erschienen einige der Analyse-Methoden sowie deren Ergebnisse auf den ersten Blick offensichtlich. So z.B., dass es beim Skispringen von großer Relevanz für den Springenden ist, in welchem Zustand die Bahn ist. Als wir uns nach einer zeitlich geschätzten (aber nicht gefühlten) halben Stunde der Praxis widmeten, die daraus bestand 12 Mal aus einer angewinkelten Körperhaltung hochzuspringen, wurde der ganze Besuch ein wenig sportlicher. Wir benutzten nämlich vier verschiedene Messgeräte, um unsere Sprunghöhe festzustellen. Zum Beispiel erfasste eines die Zeit und ein anderes maß mit Hilfe eines Sensors die Höhe. Schnell fiel auf, dass die Höhen stark unterscheidbar waren, nicht nur von Individuum zu Individuum, sondern auch von Gerät zu Gerät. Woran das genau lag, ist vermutlich nicht wirklich relevant, da sich der Sportler generell (nehme ich zumindest an) auf ein Gerät fixiert oder stets alle benutzt. Auch hier erhielt ich die Bestätigung, dass es extrem viele Faktoren gibt, die die sportliche Leistung beeinflussen. Nicht nur die sportliche Aktivität oder die Größe sowie das Gewicht waren wichtig, sondern unter anderem auch die Psychologie des Sportlers. Vor allem in Bezug auf Motivation bzw. Nicht-Motivation ist dies von großer Relevanz. 

Insgesamt muss ich sagen, dass sich dieser Ausflug absolut gelohnt hat. Das war vor allem deshalb der Fall, weil ich in vielen Dingen mehr Wissen gewann und auch mein Irrtum, dass fast alles im Bereich Leistungssport bereits optimiert ist, endlich einen Gegenbeweis fand. 

Vasilij Drahonovsky